Wie Verstand und Intuition, das Davor und Danach, die Haptik des Materials und das Flüchtige einer Berührung im Buch zusammen kommen können, ist für Marianne Nagel größte Faszination und Herausforderung in ihrem künstlerischen Schaffen. Dabei nutzt sie eigene Texte, aufgenommene Geräusche, Zeichnungen, unterschiedliche original grafische und digitale Drucktechniken oder Prägungen, ringt mit sensiblem Material und den Grenzen ihrer Fingerfertigkeit. 

Wie zum Beispiel in der Arbeit „Das Lied der Wellenreiter“ von 2020. Hier wird der Frage, wie gesprochene Worte uns körperlich über Schallwellen berühren, nachgegangen. Der Betrachtende folgt einer Schallwelle auf Wellenbögen und Reimschemata durch den Körper. Das Papier fühlt an wie weicher Stoff und der heiß geprägte Text schimmert transparent. Dazwischen zeigen sich dunkelgraue Linolschnitte auf Transparentpapier. Dabei liegt das Buch schmeichelnd in der Hand wie etwas, das sich eigentlich bewegen möchte …

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Foto: Anne Deuter